Es war einer dieser Abende, bei denen man am Anfang nicht sicher ist, was draus wird: Und dann wurde es ein grandioses Konzert. Volles Haus, viele Gäste von auswärts, Danny Plett sang, eine neunköpfige gut aufgelegte internationale Band begleitete ihn. Zum Schluss gab es das obligatorische „Du siehst die Wunden“.
Schon bei der Begrüßung hatte Pastor Alexander Zeeb auf die weite Anreise einiger Besucher hingewiesen. Das Ehepaar Büscher war aus Ostfriesland gekommen. Etwa die Hälfte des Publikums waren Gäste, die nicht zur Gemeinde gehörten. Was dafür sprach, dass der Künstler kein Unbekannter ist. Danny Plett seinerseits hob hervor, dass er eine internationale musikalische Unterstützung mitgebracht hatte. Aus Deutschland: Angelika Sturm (Gesang) und Jörn Richter (Violine). Aus Paraguay: Carlos (Keybord) und Ana Arce (Gesang) sowie der Schlagzeuger Rodríguez. Aus Kanada: Mike Burnard (Gitarre), Jason und Kayla Reddecopp (Gitarre, Tanz), Derek Penner (Bass), Nathan Dyck (E-Gitarre). Die deutschen Musiker kennt Plett durch seinen langen Aufenthalt in unserem Lande, die kanadischen kommen aus dem kanadischen Steinbach und Umgebung, wo Plett derzeit Worship-Pfarrer ist. Die paraguayischen Musiker lernte er während seiner Paraguay-Tour im vorigen Jahr kennen. Die Musiker reisten zum Teil auf eigene Kosten an. Beruflich sind sie in unterschiedlichen Branchen tätig. Die meisten der Künstler haben übrigens mennonitischen Hintergrund – so wie Danny Plett auch. Für das Konzert spielte es keine Rolle, jedoch für den Autor dieses Textes.Zum musikalischen Hintergrund von Danny Plett: siehe auch Vorbericht!
Eine besondere Stimmung
Danny Plett sang vorwiegend Lieder seiner neuen CD „Tanz durch den Sturm“. „Wir fall’N vor dir nieder“, „Du bist da“, „So glorreich und herrlich“, „Mein Heimatland“ und natürlich „Tanz durch den Sturm“. Dann durfte Mike Burnard, der in Kanada mit Jason Reddecopp zusammen mit der Band „The Boy & the Sea“ erfolgreich ist, seinen neuen Song vortragen, der vor allem beim jungen Publikum sehr gut ankam. Bei den rhythmischen Passagen ging das Publikum begeistert mit, bei den eher ruhigen, nachdenklichen Strecken verhielt es sich nachdenklich. Nicht jedes Lied musste lautstark beklatscht werden. Aber man merkte eine besondere, entspannte Stimmung im zum Konzertraum umfunktionierten Kirchensaal. Die kurzen Talk-Passagen von Danny Plett fügten sich wunderbar ein in die Liedstrecken, was wohl auch an der anschaulichen Sprache lag. Immer wieder schilderte er Erlebnisse aus seiner Familie, wobei häufig der kleine Sohn Jason eine Rolle spielte. Es ging – getreu dem Thema „Tanz durch den Sturm“ – um die Bewältigung des Lebens bei Wind und Wetter, Turbulenzen und Chaos. Besonders beeindruckend war ein Foto von einem Konzert, das Danny präsentierte: Es zeigte den kleinen Jason, der seelenruhig vorn auf der Bühne schlief, wo es am lautesten war – aber auch da, wo er seinem Vater am nächsten war. Ein starkes Bild für Geborgenheit. Aus dem kleinen Jason ist übrigens ein erwachsener Mann geworden. Er unterstützt bei der aktuellen Tour seinen Vater bei der Technik.
Zum Schluss das eine Lied
Bei dem Konzert spielte eine Band, die mit großer Präzision, Professionalität und Entspanntheit überzeugte. Sie spielte Songs, die das Publikum nicht unbedingt kannte. Das kann daneben gehen. Aber das Publikum bedankte sich mit Standing Ovations – wenn auch nicht frenetisch, sondern eher freikirchlich gedämpft. Und zur Belohnung gab es schließlich das eine Lied, auf das alle gewartet hatten: Du siehst die Wunden. Dann war Schluss. Und alle schwärmten von zweieinhalb kurzweiligen und aufbauenden Stunden. Fazit: So ein Abend muss bald wieder her.
Horst Martens
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