Die wahre Sport-Geschichte für die Feiertage – geschildert von Jens Schüppen

Die schönsten Dinge entstehen doch immer per Zufall … Vor unzähligen Jahren spielten Heimo Kadelka, Holger Hesse und manch anderes Gemeindekind jeden Samstag im Gysenberg in einer sehr interessanten Hobbytruppe. Treffpunkt war immer 15 Uhr „oben“ auf dem Fussballplatz im Gysenberg, es wurde sich nicht verabredet, es waren einfach immer genug Kicker dort. Bekannte und Freunde kamen aus allen Ecken hinzu.

Talentierte Freizeitkicker, die allseits nur unter „Peter“ oder „Werner“ bekannt waren, erlangten Kultstatus. Mythen wurden erzählt, z.B. dass ein Akteur erst im Gysenberg gekickt haben und danach für die polnische Nationalmannschaft aufgelaufen sein soll. Mit 13 kickte ich das erste mal in der „Gysenbergliga“, wenig später stiess auch mein guter Freund und langjähriger Besucher unserer Jugendstunde, Dimitrij Caus, dazu, noch etwas später mein Bruder Timo Schüppen. Ungefähr zehn Jahre lang wurde um jedes Gysenbergtor gekämpft, getrickst und gestritten, doch wie die heutige Jugend so ist und lieber Fußball auf dem Bildschirm statt draußen kickt, wurde die Truppe immer weniger, bis sie letzendlich „starb“.

Es wurde ausschließlich jeden Samstag gekickt – und an Heilig Abend und Silvester, jeweils vormittags. Meine ursprüngliche Idee war daher, doch wenigstens noch ein bis zwei mal im Jahr die alte Truppe einzuladen. Ich forschte, fragte und suchte Telefonummern zahlreicher „Gysenberglegenden“ heraus, doch der erste von mir organisierte Weihnachtskick war eine Enttäuschung, denn gerade mal vier Leute der Ursprungstruppe erschienen, und vier andere Kumpel.

Team Dortmund: schwarzgelb geprägt

Aber da bekanntermaßen am Heilig Abend Vormittag ohnehin nichts unternommen wird, versuchte ich im nächsten Jahr wieder, die „alten Gysenberkicker“ zusammen zu trommeln. Mit dem Wissen, dass vermutlich nicht allzu viele der alten Truppe erscheinen, wurden schon verstärkt andere Freunde und Bekannte eingeladen, die öfter gegen den Ball treten. Mit sechs gegen sechs Spielern fand ein netter Kick statt, durch den langsam aber sicher der legendäre Weihnachtsfussball entstehen sollte. Weil der Freundeskreis fußballtechnisch eindeutig schwarz-gelb geprägt ist, kam uns schnell die Idee, eine Mannschaft mit BVB-Trikots auflaufen zu lassen. Als erster toller Transfer im BVB-Team kristallisierte sich Claudio Martens heraus. Als Sympatisant der Dortmunder Borussen bekannt, stellte ich ihm die Frage, in welchem Team er denn antreten werde, was er nahezu als Beleidigung auffasste und selbstverständlich nur im BVB-Team auflaufen wollte. Der überaus talentierte Hobbyverteidiger aus dem Hause Martens gehört mittlerweile längst zum absoluten „harten Kern“ des Weihnachts-BVB-Teams und gilt als absolut unverkäuflich.

All Stars: für Bayern und andere Vereine

Weil das BVB-Team natürlich einen würdigen Gegner braucht, entstand für die andere Mannschaft der Name All-Star-Team, mit Spielern, die den unterschiedlichsten Vereinen die Daumen drücken. Den härtesten Kern bildet hier mit Sicherheit Heimo Kadelka aus dem „Bayernlager“, der unvollstellbar wäre mit BVB-Logo auf der Brust, sowie häufig weiteren Anhang aus dem Hause Kadelka. Und Florian Littek mit einigen Freunden, die aus dem Fußballtreff der Stadtmission stammen. Seit fast zehn Jahren existiert der Weihnachtsfussball. Die Titulierung „Spiel des Jahres“, welche mir erst aus Spaß in den Sinn kam, nimmt in letzter Zeit immer mehr Form an. Letztes Jahr zum ersten Mal mit Schiedsrichter. Außerdem gibt es längst einen Pokal mit Gravur – eigentlich fehlen nur noch die Zuschauer.

Schwarzgelbe Schlachtgesänge

Als Vorteil des BVB-Team erweist sich mit Sicherheit, das die Jungs sich untereinander besser kennen und sich daher besser absprechen können. Sowie vor und zwischen den Spielminunten immer wieder „Schlachtgesänge“ wie „Heja-BVB“ und „Alles Dortmunder Jungs“ anstimmen können. Im All-Star-Team hingegen sind Schlachtgesänge dieser Art aufgrund der unterschiedlichen Lieblingsklubs nicht möglich.

Dortmund in Schwarz, All Stars in Gelb

Nach letztjähriger Niederlage im Elfmeterschießen gegen die All-Stars brannte das BVB-Team gerade zu förmlich auf den Sieg, der Slogan „dunkle Rache“ machte die Runde in der „Fußballwelt“, schnell wurde klar, was hiermit gemeint war. Überraschend trat das Dortmund-Team komplett in schwarzen Trikots an. Noch überraschender: Die All-Stars, traditionell in Rot, nutzen dieses Mal die Chance, sich im wunderschönen Gelb präsentieren zu können.

Schöne Kombinationen der „Schwarzen Panther“

Die ersten zehn Minuten erwiesen sich als reines Chaos, ein wahres Fehlpassfestival, man konnte nahezu den Eindruck bekommen, hier würden sich nur Hobbykicker treffen und keine hoch ausgebildeten Fußballprofis. Nach den anfänglichen Schwierigkeiten jedoch kam das BVB-Team besser in Schwung, und mit fortlaufender Spielzeit entstanden immer mehr schöne Kombinationen der diesmal „Schwarzen Panther“. Das All-Star-Team konnte zwar dagegen halten, doch insgesamt entstand nicht der Eindruck, die All-Star-Auswahl wäre dem BVB-Team gewachsen, wenn auch Leichtathlethik-Star Marius Probst (der schon in Trainigslagern auf nahezu der ganzen Welt unterwegs war, kein Spaß) der BVB-Abwehr zweimal entwischen konnte und zu tollen Torchancen kam. Zur Halbzeit führte das BVB-Team mit 2:1, der BVB-Kapitän machte den Vorschlag, vielleicht noch einen Spieler zu „transferieren“ (tauschen, damit die Teams gleichstark sind). Die All-Stars wollten in weiser Voraussicht jedoch nichts davon wissen

Oben die All Stars, unten das BVB-Team. Wobei oben und unten nicht programmatisch gemeinst ist.

Oben das BVB-Team, unten die All Stars. Wobei oben und unten nicht programmatisch gemeinst ist.

All Stars dominieren zweite Halbzeit

Den in der zweiten Halbzeit sollte das BVB-Team „ein blaues Wunder“ erleben, von Anpfiff bis zum Abpfiff dominierten die All-Stars komplett das Geschehen. Technisch starke Kombinationen, tolle Flanken, brandgefährliche Angriffe. Der BVB zeigte sich überfordert mit der plötzlichen spielerischen Dominanz des Gegners. Hoffnung auf Seiten der Schwarzgelben entstand nur durch Torwart-Titan Martin Ludewig (der an Körpergröße und Stärke jedem andern Akteur um Welten überlegen ist) sowie den Stürmer Robin Brinkmann (langjähriger Besucher unserer Jugendstunde) mit Spitznamen „Robinho“. Hinten hielt der Torwart mit seiner unglaublichen coolen Art alle menschenmöglichen Bälle und vorne rannte und trickste „Robinho“ sich durch gegnerische Abwehrreihen, so konnte zumindest das Spielergebnis bis zur letzten Sekunde spannend gehalten werden, auch wenn es spielerisch eine ziemlich eindeutige „Kiste“ war.

In Bestform

Von vorne bis hinten zeigten sich die All-Stars in Halbzeit zwei in Bestform. Die Abwehr organisierten Heimo Kadelka (neuer Spitzname „Alonso“) und Björn Biberich, der bekannte Organisator der renommierten Freizeitmannschaft EFG Bochum. Florian Littek genau wie Benni aus dem berüchtigten Baumann-Grundmann-Clan (und der Recklinghäuser Gemeinde) sowie Jan Lückhof, ein Kind der Stadtmission, rannten ihren Gegenspielern davon. Leichtathletik-As Marius Probst ist ohnehin beim Weihnachtskick selten von Gegenspielern zu halten.

All Stars gewinnt 4:3

4:3 gewannen die All-Stars die Partie. Zumindest ein Titel ging an das BVB-Team: Als Man of the Match präsentierte sich Robin Brinkmann, der nicht nur ein Trikot der erfolgreichen Borussen der 90er Jahre trug, sondern auch ähnlich toll spielte. Mit dem Auge für die Mitspieler und mit stets brandgefährlichen Aktionen war er der einzige schwarz-gelbe Spieler, der nie zu stoppen war und fast als einziger für gefährliche Aktionen sorgte. Auf Platz zwei bei dieser Wahl landete der bestens aufgelegte Torwart Martin Ludewig, gefolgt vom nahezu dem ganzen Team der All-Stars, die sich alle Bestnoten verdient haben.

EFG-Herne-dominant

Was beim Spielbericht schon deutlich wurde: Der Weihnachtsfussball ist sehr EFG-Herne-dominant. Nicht zu Unrecht steht der Wanderpokal in unserem Jugendraum. Hinzu kommen Kumpel, die mit der Stadtmission Herne eng verbunden sind. Gesichter des Weihnachtsfussballs der EFG-Herne sind Gemeindekinder Florian Littek, Claudio Martens, Jens Schüppen, Timo Schüppen und Masud, der seit einem Jahr immer treu erscheint. Heimo Kadelka brachte dieses Jahr Elisa Kadelka sowie Simon Kadelka mit auf den Platz, auch Matthias Zeeb, der ansonsten vorwiegend als super toller Freund beim Fußballschauen bekannt ist, wagte sich dieses Jahr aufs Feld wie die langjährigen Jugendstundenbesucher Kay Marquardt, Robin Brinkmann, Dimitrij Caus und Jimmy Koop.

Aus Ecke der Stadtmission stammen vor allem: Markus Ludewig mit Spitznamen „Kalle“, sein Zwillingsbruder Stephan mit Spitznamen „Bruno“ sowie Torwart Martin Ludwig, Nachwuchs aus dem Hause Langhoff etc. Wie bereits erwähnt, vertrat Benni Baumann unsere engen Gemeindefreunde aus Recklinghausen.

Der Älteste: 80 Jahre alt

Erstaunlich auch, dass sich Rudi Eisenmenger mit bald oder exakt 80 Jahren noch auf den Platz wagt,und immer noch über ein gekonntes Kurzpassspiel verfügt und verbal ohnehin der Häuptling schlechthin ist. Rudi Eisenmenger trainiert und spielt jede Woche bei den alten Herren von Westfalia Herne, sein Sohn Carsten Eisenmenger war Fußballprofi u.a. beim FC Freiburg und arbeitet heute nicht weniger als bei der deutschen Fußballnationalmannschaft im Nachwuchs als Torwarttrainer.

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